03.01.2024

Steiff – wie der knuffige Teddy mit dem Knopf im Ohr die Welt eroberte!

Kaum ein anderer Name wird so eng mit wertigem Kinderspielzeug verbunden wie die Firma Steiff in Giengen an der Brenz in Baden-Württemberg – und alles fing an mit einem als Nähkissen gedachten „Elefäntle“. Die von Kinderlähmung beeinträchtigte Margarete Steiff, die die Nähmaschine dadurch nur von der falschen Seite bedienen konnte, gründete 1877 ein Filzkonfektionswarengeschäft, in dem sie selbstgenähte Kleidungsstücke und Haushaltsartikel verkaufte, das sich rasch zu einem Unternehmen für hochwertiges Spielzeug entwickelte. 1892 erschien der erste illustrierte Katalog der Firma Steiff, in dem der bis heute gültige Leitspruch „Für Kinder ist nur das Beste gut genug“ zum ersten Mal publiziert wurde. Angeboten wurden neben Elefanten auch andere Tiere wie Hunde, Katzen und Pferde. Bereits 1901 wurden Steiff-Produkte bis in die USA exportiert. Seit 1895 pflegte Steiff eine Geschäftsbeziehung mit Harrods in London. 1902 trat ein Neffe der Firmengründerin, Richard Steiff, in das Unternehmen ein und entwickelte den Teddybär 55BP, der das Aushängeschild des Unternehmens werden sollte. Der Erfolg des kuscheligen Bären war zu Beginn eher bescheiden; auf der wichtigen Spielwarenmesse in Leipzig wurde er bis fast zuletzt kaum beachtet. Der Zufall wollte es, dass Hermann Berg, ein Bruder des Komponisten Alban Berg, den Bären entdeckte und in seiner Funktion als Chefeinkäufer eines amerikanischen Handelsunternehmens für Spielwaren 3.000 Bären orderte. Ein Jahr später wurden bereits 12.000 Stück verkauft. Den Namen „Teddy“ erhielt der Bär schließlich durch Theodore Roosevelt, der das Leben eines bei einer Jagd wehrlos angebundenen Bären schonte und in der Folge in Karikaturen in der Washington Post meist mit einem Bären dargestellt wurde. Seit dem Jahr 1904 haben Steiff-Tiere den berühmten Knopf im Ohr, um sie vor Nachahmung zu schützen. Bis zum Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich das Unternehmen Steiff von Jahr zu Jahr, und nach dem Krieg wagte man sofort einen Neustart. Bereits 1948 beschäftigte man wieder 1.000 Mitarbeiter, 1953 waren es schon 2.000. Der Teddybär wurde im Laufe der Jahre immer mehr zu einem knuddeligen Bärenjungen, und auch das Sortiment wurde ausgeweitet. Man fertigte unter anderem den Flugdrachen Roloplan (1909), den Teddy Clown (1926), die Comic-Figur Mecki und den Teddybär Zotty (1951) sowie den Kuschelteddy Petsy (1984). Seit 1980 fertigt man die bei Sammlern sehr beliebten Repliken in limitierter Anzahl, und zum 100-jährigen Firmenjubiläum wurde das Steiff-Museum in Giengen eröffnet, das seit 2005 als „Welt von Steiff“, ein Museum mit Erlebnischarakter und Schau-Fertigung, jährlich von unzähligen Steiff-Liebhabern besucht wird.